Es ist jetzt etwa zwei Tage her, dass ich erfahren habe, dass ich eine große Schwester habe – im Körper meines großen Bruders.
Leider muss ich aktuell feststellen, dass das noch nicht ganz in meinem Kopf angekommen ist. Es fällt mir wohl doch scherer, als anfangs gedacht. Aber das wird schon noch, da bin ich optimistisch. Es wird sicher einfacher zu vertsehen, wenn sie einen Namen für sich gefunden hat und ich sie das ertse Mal gesehen habe.
Ich denke manchmal an unsere Kindheit zurück, als sie noch mein Bruder war: sie hasste die farbe pink und ich durfte nicht in ihr Zimmer, wenn ich etwas in der Farbe trug (deswegen hatte ich im Winter unter meinem rosa Pulli extra ein blaues T-Shirt). Sie hat mir viel beigebracht, vieles würde man als „jungstypisch“ bezeichnen. was natürlich Quatsch ist. Ich frage mich, ob sie sich damalas schon im falschen Körper gefühlt hat. Oder kam das später? Ich erinnere mich auch noch an eine Runde „Wahrheit oder Pflicht“ in der sie als Pflichtaufgabe eines meiner Kleider anziehen sollte – das durfte ich nie jemandem erzählen – wobei ich aus heutiger Sicht feststellen muss, dass ihr das Kleid vermutlich besser steht als mir… Wurde es dir damals klarer und sie hatte Angst?
Mir stellt sich gerade die Frage, wie schwer es für sie gewesen sein muss, das zu verstehen und zu akzeptieren… Vielleicht schreibt sie bei Gelegenheit selbst einen kleinen Beitrag dazu – würde mich auf jeden Fall drüber freuen.
Auch wenn ich es momentan noch nicht zu hundert Prozent verstehe, stehe ich doch zu hundert Prozenz hinter dir und freue mich, endlich eine Schwester zu haben!
Caro.