Die meisten Medikamente haben Nebenwirkungen (wenn nicht, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass es sich um solche handelt, deren Wirksamkeit nicht über den Placebo-Effekt hinausgeht), das wissen wir ja alle. Manchmal können die Nebenwirkungen aber auch sehr viel mehr „rein hauen“ als erwartet …
Ich habe aktuell wieder sehr starke Probleme mit meinen Depressionen. Das ging irgendwann so etwa Oktober 2019 wieder los, weswegen ich auf ein anderes Antidepressiva gewechselt bin (von Mirtazapin auf Escitalopram). Es hat auch gegen die Depressionen geholfen, sorgte aber leider dafür, dass ich mich nicht mehr sinnvoll auf irgendwas konzentrieren konnte, da ADHS-ähnliche Symptome auftraten bzw. spürbar wurden (das wird vielleicht mal ein anderer Blogpost). Also nochmal gewechselt, auf ein ähnliches anderes Antidepressiva (Sertralin).
Irgendwann in dem Zeitraum als ich mit Sertralin anfing merkte ich wieder mehr Probleme die sich auf einen hohen Testosteron-Spiegel zurückzuführen ließen, fragte also bei meiner Gynäkologin nach einem Testo-Blocker, den ich auch verschrieben bekam (Androcur, 5mg täglich). Eine der beschriebenen Nebenwirkungen von Androcur ist Depression. Es gibt sogar eine Kontraindikation bei starken Depressionen, also dürfte ich es eigentlich gar nicht verschrieben bekommen.
Da mir das Androcur aber für den geplanten Zweck hilft, möchte ich nicht ganz drauf verzichten. Vielleicht kann ich mit der Dosis runter gehen, das sehe ich an meinen Hormonwerten die ich in den nächsten Tagen bekommen sollte. Aufgrund meiner aktuellen psychischen Verfassung (ich bin nicht wirklich Arbeitsfähig. Versuche noch ein paar Dinge im wichtigen Projekt fertig zu machen und zu übergeben und bereite mich auf eine Auszeit vor..) sollte ich da auf jeden Fall etwas ändern … nur nehme ich aktuell seit etwas über eine Woche Venlafaxin statt Sertralin .. an mehreren Medikamenten auf einmal schrauben ist leider selten sinnvoll, da es dann leider keinen Hinweis mehr darauf gibt, welche Änderung nun die ausschlaggebende war.. zumindest wenn mehrere Medikamente auf die gleichen Symptome wirken.
Ich weiß noch nicht ganz was ich mache. Ich hab jedenfalls meinem Psychiater eine E-Mail geschickt, ob eine Anpassung der Dosis vom Venlafaxin sinnvoll wäre. Je nach Hormonwerten (Blut wurde am Montag genommen), werde ich auch noch vorschlagen mit der Androcur Dosis runter zu gehen – meine Gynäkologin ist definitiv dafür, würde auf 5mg alle 2 oder 3 Tage hinauslaufen.
Mal sehen was das noch wird ..
TL;DR:
- Medikamente können mehr rein hauen als erwartet
- Androcur kann echt böse auf die Psyche schlagen
- vergesst nicht, allen euren Ärzten jeweils alle Änderungen an eurer Medikation alle anderen Ärzte mitzuteilen